FRÜHKASTRATION - WAS IST DAS?

  • Die Frühkastration von Meerschweinchenböcken wird zwischen der 3. und 5. Lebenswoche durchgeführt. Entscheidend sind

    1. der Hodenstand (die Hoden dürfen noch nicht in den Hodensack abgestiegen sein)
    2. das Körpergewicht (idR 200-300g)
    3. das Alter (idR 3-5 Wochen)

    Körpergewicht und Alter spielen hierbei eine untergeordnetere Rolle.

    Einzelkinder wiegen idR schon bei der Geburt einiges mehr als zB 5-er oder 6-er Würfe. Sie entwickeln sich gewichtsmäßig naturgemäß schneller und haben die "berühmten 250g" schnell erreicht. Laien müssen aber keine Panik bekommen, wenn die Tiere die 250g erreichen. Die Hoden sinken nicht innerhalb von einer Stunde in den Hodensack ab, nur weil jetzt die 250g-Marke erreicht ist! IM ALLGEMEINEN haben Babymeerschweinchen im Alter von rund 4 Wochen diese 250g erreicht und in diesem Alter beginnt IM ALLGEMEINEN die Geschlechtsreife. Daher auch die Altersangabe 3-5 Wochen. Es gibt Früh- sowie Spätentwickler, wie auch bei uns Menschen!

    Die Hoden "wandern" ein paar Tage lang zwischen Leiste und Hodensack hin und her, das ist kein Geschehen, das binnen Stunden geschieht. Wenn man stecknadelkopfgroße Knubbel seitlich oberhalb des Penis ertasten kann, dann ist der perfekte Zeitpunkt für die OP gekommen. 😊

    Manche Tierärzte kastrieren schon mit 180/200g, erfahrungsgemäß sind diese Tiere nach der OP aber ziemlich schlaff und der Körper hat einiges zu tun, um die Narkose abzubauen. Wir lassen daher meistens um die 230/250g kastrieren, das entspricht dem oben beschriebenen Zeitpunkt mit dem "wandern" der Hoden.

    Da Einzelkinder wie oben beschrieben schneller schwerer sind, liegt hier das Augenmerk eher am Alter und dem Tasten. So kann es schon vorkommen, dass Einzelkinder zB weit über 300g wiegen, wenn sie zur Frühkastration gebracht werden. Nur weil ein Babybock die 250g überschritten hat, heißt das nicht gleichzeitig, dass er jetzt ein "ganzer Mann" ist und von der Mutter und Wurfgeschwistern getrennt werden soll oder kann. Er ist dennoch noch ein Baby, das gesäugt wird und die Bindung an die Mutter genießt und weiterhin von ihr lernt.

    Der Eingriff selbst dauert in etwa 15 Minuten. Es werden zwei 3-4mm kleine Einschnitte seitlich des Penis vorgenommen, die Hoden vorsichtig abwärts massiert und dann entfernt. Nach der Entfernung ist die Warmhaltung der Tiere sehr wichtig und das Umlagern der Tiere, damit der Kreislauf wieder aktiv wird.

    Frisch operierte Tiere sollten vom Tierarzt nur vollkommen wach an den Besitzer übergeben werden. Vor und nach der Operation dürfen und sollen die Tiere fressen, denn nüchtern dürfen Meeris nie sein! Die jungen Böcke dürfen zuhause sofort wieder zu Mama und Wurfgeschwistern.

    Was sind die Vorteile?

    • die Böcke dürfen solange bei Mama bleiben, bis sie vermittelt werden, es besteht keine Gefahr, dass sie die Mutter oder Schwestern decken können
    • die Kastrationsfrist entfällt! Anders als bei adulten Tieren, die 6 Wochen getrennt von Weibchen sitzen müssen, weil sie solange noch zeugungsfähig sind nach der OP, können Frühkastrate bedenkenlos sofort zu Weibchen gesetzt werden, da sie noch nicht geschlechtsreif waren!
    • die Narkose und der Eingriff selbst werden von so jungen Tieren erstaunlich gut vertragen! Kurz nach der Ankunft zuhause flitzen sie schon wieder durchs Gehege, als wäre garnichts passiert. Wir hatten bisher keine einzige Abzess-Bildung oder Penisvorfall, welcher bei adulten Tieren häufiger vorkommen kann.
    • die Tiere haben während der Pubertät weniger Hormonschübe, sie sind super verträglich, friedlich und haben nicht das typische Macho-Gehabe. Viele Züchter halten ihre Zuchtböcke mittlerweile mit Frühkastraten zusammen, diese können sogar während Damenbesuch beim Zuchtbock verbleiben! Potente Böcke sehen sie nicht als Rivalen an, für sie sind die Frühkastrate quasi geschlechtsneutral.

    Das Vorurteil, dass Frühkastrate in ihrer Entwicklung gehemmt werden und sie im Wachstum hinterher hinken, können wir nicht bestätigen. Wir lassen pro Jahr ca. 100-150 Böckchen frühkastrieren und haben viele unserer ehemaligen Tiere für Urlaubsbetreuungen regelmäßig bei uns, sodass wir deren Entwicklung auch sehen können. Alle entwickelten sich stets zu propperen, großen Tieren.

    Immer noch haben viel zu viele Tierärzte keine bis kaum Ahnung von Meerschweinchen. Daher passiert es vor allem Laien, wenn sie ein tragendes Meerschweinchen erworben haben, dass sie einige Wochen später überfordert sind wenn es um das Thema Frühkastration geht. Manche Tierärzte verstehen darunter einfach eine "frühe Kastration", also sobald die Hoden unten liegen und greifbar sind. Hierbei handelt es sich aber leider nicht mehr um eine FRÜHkastration! Das Tier ist zu diesem Zeitpunkt bereits geschlechtsreif, es könnte bereits Wurfgeschwister gedeckt haben und nach der OP sind 6 Wochen Trennungsfrist einzuhalten!

    Tierärzte, die meinen, die Tiere wären vor 8-10 Wochen nicht geschlechtsreif, sind tunlichst zu meiden!

    Warum kennen sich so viele Tierärzte nicht mit Meerschweinchen aus? Weil das Tier im Veterinärstudium keine bis kaum Erwähnung findet. Alle aktuellen Kenntnisse und OP-Methoden müssen sich die Ärzte nach dem Studium selbst beibringen/sich schulen lassen. Auch unsere Tierärztin kannte bei unserer ersten Anfrage zwecks Frühkastration diese Methode noch nicht. Sie hat sich dann bei Kollegen umgehört und sich die Art der OP zeigen lassen! Und nun kastriert sie regelmäßig unsere Böckchen und wir schicken gerne auch alle hilfesuchenden Leute dorthin, um weitere ungewollte Vermehrung zeitgerecht zu unterbinden!

    Die OP-Methode stammt übrigens von Dr. Morgenegg aus der Schweiz:

Hier gibt es eine kleine medizinische Anleitung, wie diese Operation genau vorgenommen wird: https://tierarzt-morgenegg.ch/images/stories/pdf/interessantes/morgenegg_fruehkastration.pdf


Wir wollen Ihnen hier ein paar Adressen von Tierärzten nennen, die Frühkastrationen anbieten. Diese Liste wird regelmäßig aktualisiert!


  • NÖ: Dr. Christine Plattner, Prager Str. 16, 2011 Sierndorf, Telefon: 0664 1803932
  • NÖ: Tierklinik Groß-Enzersdorf, Kaiser Franz Josef-Straße 2, 2301 Groß-Enzersdorf, Telefon: 02249 2305
  • NÖ: Mag. Gerlinde Wiesenhofer, Weidenweg 329, 2724 Maiersdorf, Telefon: 0676 3711006
  • NÖ: Vet. Team Pottenstein, Gutensteinerstraße 1, 2563 Pottenstein, Telefon: 02672 88788
  • OÖ: Tierambulanz Vorchdorf, Neue Landstraße 1, 4655 Vorchdorf, Telefon: 0699 12126409
  • Wien: Tierarztordination Rennbahnzentrum, Rennbahnweg 27, 1220 Wien, Telefon: 01 2581559
  • Wien: Tierklinik Stadlau, Genochpl. 5, 1220 Wien, Telefon: 01 2806800
  • Wien: AniCura Tierklinik & Tierheilzentrum Aspern,  Aspernstraße 130, 1220 Wien, Telefon 01 28010200
  • Wien: Tierarztzentrum Essling, Colerusgasse 32, 1220 Wien, Telefon: 01 7748181
  • Wien: Kleintierklinik Breitensee, Breitenseer Straße 16, 1140 Wien, Telefon: 01 9826196
  • Steiermark: Mag. Barbara Peinhopf, Thalinger Straße 8, 8761 Pöls, Telefon: 0676 9733929
  • Steiermark: Dipl. TA Michael Kraft, Goethestraße 13b, 8850 Murau, Telefon: 03532 37500
  • Kärnten: TierPlus Klagenfurt, Völkermarkter Str. 200, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Telefon: 0463 890041
  • Kärnten: Ganzheitliche Tierarztpraxis Mag. med. vet. Christine Pichler, Bahnallee 1, 9373 Klein St. Paul, Telefon: 0650 8648483



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